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Into the Blue: Instrumente zur Finanzierung in der Blue Economy

4 days vor

Dieser Inhalt wurde von Standard Chartered erstellt. Der Artikel wurde ursprünglich auf Zebra – Magazin für Sustainable Finance veröffentlicht.

Die Transformation der Blue Economy bietet eine entscheidende Chance, maßgeblich zu globalen Klima- und Naturschutzzielen beizutragen. Die Blue Economy beschäftigt über 61,8 Millionen Menschen1, und rund 80 % des weltweiten Handels über den Seeweg abgewickelt werden – ein eindrucksvolles Beispiel für die stärke Abhängigkeit der globalen Wirtschaft von den Ozeanen. Doch ihre Bedeutung geht weit über den Handel hinaus: Sie spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie etwa ein Viertel der globalen CO2-Emissionen sowie überschüssige Wärme der Erde speichern.

Trotzdem bleiben der Schutz mariner Ökosysteme, Forschung und nachhaltige Entwicklung weitgehend unterfinanziert. Schätzungen zufolge klafft hier bis 2030 eine Finanzierungslücke von mindestens 900 Milliarden US-Dollar.

Die Zahl der Lösungen zur Unterstützung einer nachhaltigen Blue Economy ist gewachsen, hierzu gehören auch gezielte Finanzierungsinstrumente, um die Transformation in großem Maßstab zu verwirklichen. Während einige Lösungen, wie die Offshore-Windenergie, bereits etabliert sind und lediglich skaliert werden müssen, um eine größere Wirkung zu entfalten, befinden sich andere noch in einem frühen Stadium, zeigen jedoch vielversprechendes Investitionspotenzial – etwa Biokraftstoffe und Verpackungen auf Algenbasis.

Neue und innovative Finanzierungsmodelle sind entscheidend

Angesichts der Vielzahl an Branchen innerhalb der Blue Economy sind maßgeschneiderte Finanzierungsansätze unerlässlich. Klassische Instrumente wie Kredite und Anleihen werden an angepasst, und es entstehen spezialisierte Instrumente wie Blue Bonds und blaue an KPIs gebundene Finanzierungen.

Ein vielversprechender Ansatz sind sogenannte Debt-for-Nature-Swaps, die insbesondere stark verschuldeten Staaten helfen können, eine dreifache Herausforderung zu bewältigen: hohe Schuldenlasten, die Folgen des Klimawandels und den Verlust wertvoller natürlicher Ressourcen. Durch den gezielten Einsatz von Blended-Finance-Kreditabsicherungen lassen sich Investitionsrisiken reduzieren und privates Kapital mobilisieren. So erhalten Staaten die Möglichkeit, ihre Schulden kosteneffizient zu refinanzieren und gleichzeitig bestimmte Umwelt- und Klimaziele zu erreichen. Die eingesparten Mittel können in den Schutz mariner Ökosysteme fließen. Standard Chartered hat kürzlich gemeinsam mit den Bahamas, The Nature Conservancy der Inter-American Development Bank, Builders Vision und AXA XL eine innovative Schuldenumwandlung zugunsten des Naturschutzes realisiert. Durch einen Kredit von Standard Chartered in Höhe von 300 Mio. USD wird ein Teil der Auslandsschulden des Landes zu einem niedrigeren Zinssatz refinanziert.  Dadurch sollen über einen Zeitraum von 15 Jahren Einsparungen in Höhe von 124 Mio. USD erzielt

werden. Die Mittel fließen in den Schutz mariner Ökosysteme und die nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, stärken die ökologische Widerstandsfähigkeit und fördern das Wirtschaftswachstum.

Nachfrage nach Investitionen in die Blue Economy steigt

Das Interesse der Investoren an der Blue Economy nimmt stetig zu. Immer mehr private Investitionen fließen in die Bereiche erneuerbare Energien, Wassermanagement und marine Biotechnologie, wobei rund 6 Milliarden USD über Private Markets-Instrumente investiert wurden. Offene Aktienfonds mit Fokus auf Wassermanagement verwalten mittlerweile ein Vermögen von rund 45 Milliarden USD und erzielen Renditen, die mit denen des MSCI AC World Index konkurrieren.

Institutionelle Investoren, einschließlich Pensionsfonds, erkennen zunehmend die Bedeutung nachhaltiger Investitionen und integrieren Umweltaspekte in ihre Portfolios. Blue-Finance- und Impact-Investing-Fonds gewinnen an Bedeutung, und lenken Kapital in Initiativen zum Schutz unserer Ozeane.

Politische Unterstützung spielt zentrale Rolle

Regierungen und Aufsichtsbehörden spielen eine wichtige Rolle für die Zukunft der Finanzierung der Blue Economy. Internationale Abkommen wie das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS) und die Biodiversität jenseits nationaler Jurisdiktionen Konvention (BBNJ), schaffen einen verbindlichen Rahmen für eine nachhaltige Nutzung der Meere. Gleichzeitig fördern nationale und supranationale Programme wie die EU-Initiativen „Restore our Ocean and Waters“ und der Green Deal Investitionen durch Subventionen, steuerliche Anreize und regulatorische Unterstützung.

Diese Maßnahmen können nachhaltige Geschäftsmodelle attraktiver machen, das Investitionsrisiko verringern und Unternehmen den Markteintritt in der Blue Economy erleichtern. Durch die Ausrichtung von politischen Anreizen an den Investitionstrends können Regierungen den Übergang zu einer nachhaltigen Blue Economy beschleunigen.

2025: Eine einmalige Gelegenheit, Blue Finance zu skalieren

Dieses Jahr bietet eine einmalige Gelegenheit, die Finanzierung der Blue Economy auszubauen und ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Wichtige Ereignisse wie das Blue Economy and Finance Forum und die UN Ocean Conference 2025 werden sinnvolle Verpflichtungen und neue Finanzinstrumente vorantreiben. Ein umfassender Katalog an Maßnahmen, unterstützt durch politischen Willen, innovative Finanzierungsinstrumente und die Nachfrage von Investoren, kann die nachhaltige Blue Economy zu einem Eckpfeiler für globalen wirtschaftlichen und ökologischen Wohlstand werden.

Oliver Withers,
Head of Nature bei Standard Chartered

Oliver Withers headshot

Oliver Withers kam 2023 zu Standard Chartered und ist verantwortlich für die Integration von Naturaspekten in die Entscheidungsprozesse der Bank sowie die Mobilisierung von Finanzmitteln für den Naturschutz. Zuvor war er Global Head of Biodiversity bei der Credit Suisse und leitete den Bereich Naturschutzfinanzierung und nachhaltige Geschäftsentwicklung der Zoological Society of London.


1FAO (2024): The State of World Fisheries and Aquaculture 2024: Blue transformation in action, Exec. Summary


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